Das „Projet Lac“ ist eine schweizweite Studie und hat zum ersten Mal die Fischfauna des Vierwaldstättersees untersucht. Ins Leben gerufen hat die Studie das Wasserforschungsinstitut Eawag mit dem Ziel, die Fischfauna verschiedener Alpenrandseen mit einer standardisierten Methode zu erheben und zu vergleichen. Für die Untersuchung im Vierwaldstättersee wurden Echolot aber auch vertikale und horizontale Netze von unterschiedlicher Maschenweite eingesetzt. Ausserdem wurden gezielte elektrische Befischungen von Uferlebensräumen vorgenommen.
Sechs Tage dauerte die Untersuchung des Fischbestandes. Dabei wurden 252 Befischungsaktionen durchgeführt und 2479 Fische von 21 verschiedenen Arten gefangen. In absoluten Zahlen kommt das Egli am häufigsten vor. Auch die Laube, das Rotauge, die Felchen, Seesaiblinge und Kaulbarsche waren oft vertreten. Gerechnet auf die tatsächliche Grösse der vorhandenen Lebensräume zeigt sich, dass die Fischfauna im Vierwaldstättersee von Felchen und Seesaiblingen, die in sehr hoher Dichte vorkommen, dominiert wird. Besonders erfreulich ist die Wiederentde ckung des historisch beschriebenen Tiefseesaiblings im Urnersee.
Bei diesen Fängen zeigte sich, dass sie sich stark derer der Berufsfischerei unterschieden. Diese bestehen nämlich zu mehr als drei Vierteln aus Felchenarten – im „Projet Lac Vierwaldstättersee“ machten die Felchen hingegen nur etwa die Hälfte aus. Das zeigt, dass standardisierte und nicht gezielte Befischung notwendig sind, um eine objektive Einschätzung der Fischarten zu erhalten.
Das „Projet Lac“ bildet aber nicht nur den Fischbestand ab. Auch die Uferzonen wurden hinsichtlich ihrem ökologischen Zustand beurteilt. Das Ergebnis beim Vierwaldstättersee: Nur etwa 41 Prozent der Seeuferlinie weist einen naturnahen Zustand auf. 59 Prozent sind mehr oder weniger stark verbaut – insbesondere die Flachuferbereiche und Zuflüsse sind davon betroffen.